„Ich gehe aufs Feld, um meinen Verstand zu verlieren und meine Seele zu finden.“
Nach John Muir

Hatten wir unseren Verstand vielleicht schon lange verloren, bevor wir unseren eigenen Hof übernommen haben?
So mancher aus Familie und Freundeskreis mag sich das sorgenvoll gefragt haben oder noch tun.
Denn was heißt es heutzutage einen kleinbäuerlichen Betrieb zu führen?

Und woran muss man eigentlich glauben, wenn man „verrückt“ genug ist, das in Zeiten zu tun,
in denen landwirtschaftliche Flächen immer mehr zu Spekulationsobjekten und damit unbezahlbar für einfache Landwirtinnen werden.
In denen EU-Subventionen dazu führen, dass Betriebe wachsen müssen und die Bauern sich gegenseitig das Land abluchsen,
die Gesellschaft noch immer an angeblich endloses Wachstum auf Basis endlicher Ressourcen glaubt,
die Bürokratie dafür scheinbar wirklich ins Endlose erwächst und der Klimawandel sein Übriges tut?

 

 

Ja, vielleicht war da nicht mehr viel übrig vom Verstand.
Vielleicht aber hatte er auch die längste Reise getan, die es gibt und war in unseren Herzen, unseren Seelen angekommen.

Wir glauben, dass es in der Landwirtschaft um so viel mehr geht, als die reine Produktion von Fleisch, Gemüse, Milch oder Getreide.
Denn so ein Hof ist ein einzigartiger und lebendiger Organismus, den es mit den Menschen, Tieren, Pflanzen, Böden in diesem Zusammenspiel
genau ein einziges Mal auf dieser Welt gibt. Kein Standort ist gleich und dementsprechend müssen wir uns auf diesen einen spezifischen Ort
mit all seinen Gegebenheiten und Herausforderungen einlassen.

Wir glauben, dass Landwirtschaft zukunftsfähig sein sollte und das heißt, förderlich für die Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen.
Dem fühlen wir uns verpflichtet und möchten mit unserer Arbeit dazu beitragen, dass Menschen Kontakt zu Landwirtschaft und Umweltthemen
bekommen, die ihn lange nicht oder gar noch nie hatten.

Wir glauben, dass man zum Wohle von Menschen und Umwelt mit möglichst geschlossenen Kreisläufen arbeiten sollte.
Wir glauben, dass in allem viel mehr als nur die pure Materie steckt und auch hineingegeben werden sollte, damit es am Ende gut wird.
Ob wir es Liebe, Herzblut oder Energie nennen, spielt dabei weniger eine Rolle.

Wir glauben, dass Landwirtschaft keineswegs verklärt werden sollte. Wir streifen nicht bei Sonnenaufgang durch in sanftem Licht liegende Kornfelder bevor wir mit den Kälbern kuscheln. Trotzdem sind wir überzeugt davon, dass wir den besten Job der Welt haben!
Denn Landwirtschaft ist unglaublich abwechslungsreich, herausfordernd, nervenaufreibend, romantisch, lustig, anstrengend, zeitraubend, herzerwärmend, dramatisch, bürokratisch, leidenschaftlich und manchmal hart wie das Leben selbst. Landwirtschaft ist sinnstiftend und lebenswichtig. Oder um es mit Steiners Worten zu sagen: „Es sollte das nur gesagt sein, um uns darauf hinzuweisen, dass man etwas weitersehen muss, als man heute gewohnt ist zu sehen, wenn man nach dem hinschaut, das dem Menschen das physische Leben auf der Erde allein möglich macht, und das ist doch die Landwirtschaft.“

 

WER WIR SIND

Mathias John

Lernte nach dem Abitur in Jena auf einem Demeter-Ziegenhof in Thüringen und machte anschließend seinen Meister an der staatlichen Fachschule für ökologischen Landbau in Landshut, Bayern. Sammelte einige Erfahrung auf verschiedenen Alpen in der Schweiz und arbeitete viele Jahre in der anthroposophischen Einrichtung Auenhof bei Pforzheim, baute dort eine Gemüsegärtnerei auf und brachte sich das notwendige Knowhow selbst bei. Er war an der Gründung der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) Pforzheim Enzkreis beteiligt, half, die Solawi Heckengäu aufzubauen, übernahm schließlich mit seiner Frau Inga 2021 den Ulmenhof.
Landwirtschaftlicher Allrounder mit Hang, rund um die Uhr zu schaffen und auch den letzten Tropfen Herzblut in seine Arbeit zu geben und außerdem Vater von vier wunderbaren Kindern.

 

Inga Läuter

Studierte Politologin, die einen Großteil ihrer Kindheit auf dem Bauernhof in der Nachbarschaft verbrachte.
Nach dem Studium, das sie sich unter anderem auf dem Bau und in der Backstube verdiente,
zog es sie zunächst in die ökologische Landwirtschaft nach Ecuador bevor sie fast zehn Jahre als freie Journalistin lokal,
überregional sowie in dem ein oder anderen Krisengebiet dieser Welt unterwegs war.
War zwischenzeitlich einige Jahre als Integrationsmanagerin für Geflüchtete tätig bevor sie schließlich ihren Weg zurück zur Landwirtschaft fand. Begründete die Solidarische Landwirtschaft Pforzheim Enzkreis mit, fungierte einige Zeit als deren Vorstandsfrau,
half in der Gärtnerei des Auenhofs aus und übernahm schließlich gemeinsam mit ihrem Mann Mathias 2021 den Ulmenhof.
Pragmatisches Organisationstalent mit demselben Hang zur Schafferei wie Mathias aber ungeduldiger, zuständig für Fragen der Kulinarik, Öffentlichkeitsarbeit, Renovierungsarbeiten, Recherche und anderes mehr. Mutter einer wunderbaren Tochter.